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Dienstag, 7. März 2017

Sind die Cyberjäger eine neue Truppengattung?

In der Rede zur Eröffnung der 53. Münchner Sicherheitskonferenz von 17. Februar 2017, die Bundesministerin der Verteidigung, Frau Dr. Ursula von der Leyen, sagte folgendes und zwar "Wir stellen dazu im April neben Heer, Luftwaffe und Marine eine neue Teilstreitkraft mit einem Cyberinspekteur auf."  Die Entscheidung um das Kommando Cyber- und Informationsraum (KdoCIR) mit dem Sitz in Bonn aufzubauen, wurde, - ohne großen Kommentaren in den Medien, - in November 2015 getroffen und sollte bis 2021 beendet werden. Wie Wikipedia schreibt, "nach der Aufstellung der Abteilung Cyber- und Informationstechnik (CIT) im Bundesverteidigungsministerium am 5. Oktober 2016 in Berlin sollen die Fähigkeiten der Bundeswehr im Cyber- und Informationsraum (CIR) gebündelt werden und sieht die operative Steuerung der Digitalisierungsprojekte in der Bundeswehr vor. Im April 2017 soll der neue militärische Organisationsbereich CIR seine Arbeit aufnehmen und ab 2021 die volle Einsatzbereitschaft erlangen."

Wenn man berücksichtigt, dass viele Streitkräfte in der Welt ähnliche Schritte gemacht haben, ist diese Maßnahme zu verstehen. So, die USA haben parallel zu NSA den Cyber Command aufgebaut, die Britten neben GCHQ haben Joint Forces Command  aufgestellt, die Chinesen haben den "Cyber War Forces" aufgestellt, die Russen haben den Aufbau von "Information Warfare Troops" bekannt gemacht, die Franzosen haben ANSSI aufgebaut usw.

Es scheint, dass alle militärische Großmächte auf einem eventuellen 3. Weltkrieg im Cyberraum sich vorbereiten. Um die Cyberherrschaft oder mindestens die Cyberüberlegenheit zu erreichen, jeder Staat versucht, seine Interessen in dem Cyberraum durchzusetzen.

Neben Fallschirmjäger, Panzerjäger, Gebirgsjäger könnten die Cyberjäger eine neue Truppengattung werden, die auf die Herausforderungen eines Krieges in dem 21. Jahrhundert vorbereitet sind.

Aus der verfügbaren Veröffentlichungen folgende Abläufe sind noch nicht klar und zwar
- Wie werden die Cyberjäger mit dem BKA Nationalen Cyber-Abwehrzentrum oder BND zusammenarbeiten?
- Wie werden die deutschen Cyberjäger mit den Verbündeten aus USA, Frankreich, Großbritannien usw. sich verständigen oder abstimmen?
- Da die Täuschung in dem Cyberraum ziemlich leicht ist, was bedeutet einen Gegenangriff in den Friedenszeiten?
- Da die Abläufe in einem Cyberangriff sehr schnell sind, kann der Cyberinspekteur einen Gegenangriff, ohne Rücksicht auf den Konsequenzen, starten? Was bedeutet Gegenangriff?
- Wie wird man die Implementierung der Künstlichen Intelligenz (KI) für Cyberoperationen unterstützen?

Man sollte die Handlung für die folgenden Zustände definieren und zwar
1. Cyberoperationen in Friedenszeiten, die nicht unter den Begriff des Cyberkriegs fallen;
2. Cyberoperationen in Kriegszeiten, auf die die rechtlichen Regelungen zum Cyberkrieg Anwendung finden;
3. Cyberkrieg im eigentlichen Sinn, d.h. Cyberoperationen, die in Friedenszeiten unternommen werden und dazu führen, dass sich eine Friedenssituation in eine Kriegssituation wandelt.

Um katastrophalen Missverständnisse zu vermeiden, sollte die Weltgemeinschaft schnellstmöglich sich verständigen, welche Teile des Völkerrechts sind in dem Cyberkrieg anwendbar.

Mehr Informationen:
  1. 53. Münchener Sicherheitskonferenz
  2. Kommando Cyber- und Informationsraum - Wikipedia
  3. China's Quest for Informatization Drives PLA Reforms - The Diplomat
  4. Generalmajor Leinhos wird erster Cyber-Inspekteur der Bundeswehr - Freenet
  5. Von der Leyen benennt Chef ihrer neuen Cyber-Truppe - Heise Online
  6. Der künftige Cyber-Inspekteur der Bundeswehr steht fest - Augen geradeaus!
  7. Russland räumt erstmals Aufstellung von Infowar-Truppen ein - Telepolis
  8. Military still working out 'effectiveness' of cyber tools - C4ISRNET
  9. Is US Cyber Command preparing to become the 6th branch of the military? - Techrepublic
  10. A British Cyber Defence League? - Changing Character of War
  11. Cyberherrschaft und Cyberüberlegenheit - Satvanyi Blogspot
  12. Who are the cyberwar superpowers? - World Economic Forum
  13. Cyberwar und Völkerrecht - Arte

Donnerstag, 9. Februar 2017

Ist der Populismus ein Problem für das 21. Jahrhundert?

Laut Fremdwort.de "der Populismus (v. lat.: populus = Volk) ist eine in der Regel abwertend gebrauchte Bezeichnung für eine opportunistische (populistische) Politik, die sich vor allem nach dem Willen der Masse richtet. Der Begriff unterstellt, dass konkrete Lösungsvorschläge durch Schlagworte ersetzt werden, die Emotionen in der Bevölkerung aufgreifen. Der Populist will Macht erlangen, und sammelt zu diesem Zweck seine Anhänger hinter sich."

Der Duden spricht von einer "von Opportunismus geprägte, volksnahe, oft demagogische Politik, die das Ziel hat, durch Dramatisierung der politischen Lage die Gunst der Massen (im Hinblick auf Wahlen) zu gewinnen."

Nach Wikipedia dem Begriff Populismus werden von den Sozialwissenschaften mehrere Phänomene zugeordnet. Einerseits handelt es sich um ein unspezifisches Schlagwort, teils auch um einen spezifischen Politikstil, eine Form der politischen Rhetorik bzw. Strategie zum Machterwerb; andererseits wird Populismus in der Forschung auch als Teil verschiedener Ideologien eingestuft. In der politischen Debatte ist Populismus oder populistisch ein häufiger Vorwurf, den sich Vertreter unterschiedlicher Richtungen gegenseitig machen, wenn sie die Aussagen der Gegenrichtung für populär, aber nachteilig halten. Man spricht dann auch von einem politischen Schlagwort bzw. „Kampfbegriff“. Im Sprachgebrauch der europäischen Massenmedien der Begriff Populismus bedeutet oft mangelnde Verantwortung und Nachhaltigkeit, was von Politikern insbesondere in Wahlkämpfen geäußert wird.

Populismus ist häufig geprägt von der Ablehnung von Machteliten und einigen Institutionen, Anti-Intellektualismus, einem scheinbar unpolitischen Auftreten, Berufung auf den „gesunden Menschenverstand“ (common sense) und die „Stimme des Volkes“, Polarisierung, Personalisierung, Moralisierung und Argumenten "ad populum" oder "ad hominem".

Als eine Ursache für populistische Tendenzen gelten u. a. eine fehlende Bürgernähe und eine große Distanz zwischen den Interessen und der Sprache einer Gemeinschaft und denen der Regierenden bzw. des Establishments. In der Zeiten der Globalisierung man sucht nach lokalen Antworten, die die Gruppenidentität verteidigen und die von den Wählerinnen und Wählern akzeptiert sind. Zusätzlich, die Massenmedien haben versagt, den Lesern zu vermitteln, wie die Welt wirklich aussieht und handelt. Die Mehrheit der Medien sind Propagandakanäle der Eliten geworden, und haben der sozialen Medien in Internet zugelassen, die Suche nach Antworten auf die Fragen unserer Zeit zu suchen.

Die AfD in Deutschland, der FNL in Frankreich, die Ukip in Großbritannien, die SVP in der Schweiz, die PVV in der Niederlande – als populistische Parteien verzeichnen deutliche Zuwächse in der Gunst von Wählerinnen und Wählern. Nach der Wahl von Donald Trump zum 45. Präsidenten der USA könnte sich die Lage in der Welt noch angespannter werden. Unter Umständen könnte es sein, dass das Jahr 2017 ein Schicksalsjahr, wie 1789 oder 1917 usw., für die Menschheit sein wird.

Wenn man die Klimaänderung, das Bevölkerungswachstum, die disruptiven Technologien, die an unseren Türen bereits klopfen, berücksichtigt, könnte es sein, dass der Populismus ein Problem für das 21. Jahrhundert sein wird, und sollte man deswegen schnellstmöglich handeln. Man sollte mit den Menschen offen, ohne Tabus, über die entstandenen globalen und lokalen Problemen und die möglichen Lösungen reden und die Demagogen entlarven. Die Wählerinnen und Wählern verdienen das.

Mehr Informationen:

  1. welt.de - Populismus
  2. jungewelt.de - Zynischer Populismus
  3. zeit.de - Gefühlte Wahrheiten
  4. materialien.og - Die Globalisierung des populistischen Moments
  5. chriswiese.de - Polpulismus!
  6. philosophia-perennis.com - Populismus: Eine neue Sau wird durchs Dorf getrieben
  7. sciencefiles.org - Populismus: häufig gebraucht – wenig definiert