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Samstag, 28. Dezember 2013

Wie wird sich die politische Lage in der Welt in 2014 entwickeln?

Selten in der Geschichte gibt es ein Jahr wie 2014, in dem Lösungen auf der internationalen politischen Ebenen für sehr viele Probleme dringend notwendig werden. Es scheint, dass die Menschheit den Höhepunkt des 6. Kondratieffs erreichen wird, und das, wird tiefe Spuren in der Geschichte hinter sich lassen. Um die Lage besser zu verstehen, werde ich hier eine kurze Zusammenfassung erstellen.

Die Wahlen von 22. bis 25. Mai 2014 für das Europäischen Parlament, werden eine andere Konfiguration für die politischen Institutionen in Europa auf Grund von populistischen, euroskeptischen und xenofoben Tendenzen geben. Im Herbst Manuel Barroso wird seine Stelle als  Kommissionspräsident der EU verlassen, und Herman van Rompuy wird nicht mehr als Präsident des Europäischen Rates sein. Man wird in Brüssel eine neue fünf jährige Phase starten, eine neue politische Ära, möglich mit starken euroskeptischen Fraktionen mit entscheidungsblockierender Wirkung, was die Unregierbarkeit in EU vergrößern wird. Großbritannien wird sich bemühen, ihre Abkommen mit der EU neu zu verhandeln, in einer Periode, in der die euroskeptische Partei UKIP Wähler gewinnt und die Schotten in einem Unabhängigkeitsreferendum am 18. September über ihre Zukunft entscheiden werden. Ebenso die Katalanen werden im Herbst über den Verbleib innerhalb Spaniens entscheiden. Wenn die separatisttischen Tendenzen gewinnen werden, die EU, NATO und die anderen internationalen Organisationen müssen mit den neuen Staaten die Mitgliedschaftsverträge neu verhandeln. Die Bankenunion, die Ende 2013 gegründet wurde, muss mit einer absolut notwendigen Fiskalunion gestärkt werden, wenn man das europäische Integrationprojekt und die gemeinsame Währung retten will.

In dem ersten Monat des neuen Jahres wird man sehen, wie die Lage in Syrien und Iran sich entwickelt. Ob  Frieden in Syrien einkehrt oder Iran sein Versprechen im Zusammenhang mit seiner Atommanlagen einhält, ist es offen. Wenn der Frieden in Syrien Fuß fassen wird, Europa könnte mit den heimkehrenden salafistischen Kämpfer aus Syrien ein riesiges Problem bekommen. Oder wird man für diesen Menschen einen Ersatzkrieg, irgendwo z. B. im Kaukasus, finden?

Irak befindet sich vor dem Zusammenbruch. In 10 Jahre nach dem Sturz von Saddamm Hussein sind in dem "demokratischen" Irak mehr Menschen getötet worden, wie in den Zeiten von  Saddamm Hussein. Es ist offen, wenn es so weiter gehen kann.

Ende 2014 die NATO wird Afghanistan verlassen. Es könnte sein, dass auch hier Verhältnisse, wie im Irak entstehen werden. Der Krieg zwischen Sunniten und Schiiten wird einen neuen Schauplatz finden.

Die Krise zwischen Israel und Palästina könnte sich als Folge der israelischen Siedlungpolitik verschärfen, was die ganze Entwicklung in der Zone negativ beeinflussen wird.

Die politische Lage in Ägypten, Libyen, Somalia, Südsudan, Zentralafrika und Kongo ist nicht klar, und in jedem Moment zu einer sehr instabilen Lage führen kann. Was zu einer riesigen Flüchtlingswelle erzeugen wird.

China könnte die Grenze des Wachstums mit seinem gemischten kommunistisch-kapitalistischen Modell erreichen, und in einer Systemkrise eintreten. Leider, wie die Geschichte uns zeigt, jedes Wirtschaftssystem, das interne Wirtschaftprobleme bekommt, handelt international sehr gefährlich, was in diesem Fall die Verhältnisse mit Japan (East China Sea) und den Philippinen (Sud China Sea) verschlechtern kann.

In den Vereinigten Staaten von Amerika werden am 4. November 2014 für die 435 Sitze im Repräsentantenhaus und 33 Sitze (ein Drittel) der Sitze im Senat Zwischenwahlen stattfinden. Die Republikaner werden in diesen Wahlen die Obama-Regierung sehr energisch und sehr kritisch angreifen, um die Mehrheit in den beiden Häusern des Kongresses zu bekommen. Mit dieser Gelegenheit wird man die ersten Namen für den Vorwahlen (in den beiden großen Parteien) für die Benennung der künftigen Präsidentschaftskandidaten hören.

Ob das Jahr 2014 Ähnlichkeiten mit dem Jahr 1914 haben wird, es es eine offene Frage. Hoffentlich  wird kein Attentat wie im Sarajevo stattfinden. In dem potenziellen Konflikt könnte die Hoheit in dem Cyberraum eine entscheidende Rolle spielen.

Für mehr Informationen:
  1. WebProNews: Predictions For 2014: The Economy
  2. RFI: 2003-2013: décennie noire en Irak
  3. The Atlantic: The Global Conflicts to Watch in 2014 - Uri Friedman
  4. BBC News. South Sudan sees 'mass ethnic killings'
  5. Council on Foreign Relations. Preventive Priorities Survey
  6. CNBC: Soviet-style scare? Extreme predictions for 2014
  7. CNBC:  How the 2020s could see Europe put the US in the shade
  8. War News Updates: Global Conflicts To Watch In 2014
  9. War News Updates: Is War With China Inevitable?
  10. War News Updates: Is War With Russia Inevitable?
  11. Defence News: Who is Ahead in Asia's Carrier Arms Race?
  12. Konsdratieff.net: Der sechste Kondratieff
  13. RIA Novosti: Europa fürchtet Rückkehr der Gotteskrieger aus Syrien

Donnerstag, 26. Dezember 2013

Ist der Krieg eine Triebkraft für Zivilisationen

Wie man in der Online Ausgabe von Scinexx vom 24. September 2013 berichtet, Peter Turchin von der University of Connecticut in Storrs und seine Kollegen haben Antworten auf die folgenden Fragen gesucht, und zwar
  • Was treibt die Entwicklung von Kulturen an?
  • Was brachte die Menschen dazu, sich zu größeren, anonymen und komplexen Gesellschaften zusammenzuschließen?
  • Was zwang zerstreute Gruppen von Menschen dazu, Reiche und Imperien zu erschaffen? Warum entstanden die großen Reiche zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten?
Um Antworten auf diesen Fragen zu finden, das Team von Turchin hat ein Computermodell benutzt. In diesem Modell simulierten sie, wo auf der Eurasisch-Afrikanische Landmasse zwischen 1500 vor und 1500 nach Christus Imperien entstanden. Als Einflussfaktoren wurden Eigenschaften der Lebensräume erfasst, wie beispielsweise, ob es sich um Steppenlandschaften, Grünland oder Bergland handelte und außerdem, wie die Ausgangskulturen beschaffen waren, beispielsweise inwieweit sich bereits Landwirtschaft entwickelt hatte. Die Forscher erfassten aber auch die Entwicklung und Ausbreitung technischer Innovationen und Kriegstechniken und den Einfluss von Kooperation und Konkurrenz.

Das Ergebnis: Die Simulationen erwiesen sich als erstaunlich treffsicher. Obwohl sie nur auf Umweltdaten, Modellen und Gesetzmäßigkeiten beruhten, bildeten sie die tatsächliche historische Entwicklung relativ genau ab. Auch in der Simulation entstanden die ersten Reiche am Nil, in Mesopotamien und in China, dann folgte der Mittelmeerraum und die Indusregion.

Aus den Simulationen ließ sich mit 65 Prozent Genauigkeit voraussagen, wann und wo die größten komplexen Gesellschaften in der Geschichte der Menschheit entstanden sind. Die wichtigste Einflussgröße, die den Grad der Übereinstimmung zwischen Modell und Historie bestimmte, waren die Berechnungen von kriegerischen Auseinandersetzungen und die Ausbreitung von Waffen-Technologien, so die Forscher. Dazu kamen landschaftliche Gegebenheiten.

Die Gedanke, dass der Krieg die Entwicklung der Menschheit bestimmend beeinflusste und beeinflussen wird, wird es vielleicht viele Pazifisten von Links oder Rechts nicht schlafen lassen. Aber diese Leute müssen sich mit dieser Gedanke abfinden, und nachdenken, ob man für diese Entwicklung im 21. Jahrhundert nicht-kriegerischen Alternativen aufbauen kann.


Mehr Informationen:

  1. Die Wissenschaft des Geistes: Krieg als Triebkraft der Kulturen?
  2. Spektrum.de: Forscher simulieren Weltgeschichte
  3. Wienerzeitung.at: Geschichte kann berechenbar sein
  4.  The Journal of Theoretical and Mathematical History [eScholarship]: Cliodynamics
  5. Cliodynamics:  Cliodynamics: History as Science
  6. Cliodynamics: War, Peace, and the Evolution of Social Complexity
  7. New Scientist: Real-world Civilisation game shows impact of war - 25 September 2013
  8. Ars Technica: Computer simulations suggest war drove the rise of civilizations
  9. Phys.org: Math explains history: Simulation accurately captures the evolution of ancient complex societies
  10. PNAS: War, space, and the evolution of Old World complex societies
  11. PNAS: War, space, and the evolution of Old World complex societies — Evolution of Old World complex societies — Supporting information
  12. The Conversation: Computer simulations reveal war drove the rise of civilisations
  13. Wired: Mathematicians Predict the Future With Data From the Past
  14. Social Evolution Forum: Does History Cycle?
  15. The Guardian: If war builds civilisations, the left has a problem
  16. Mail Online: How 3,000 year age of empires was recreated by a simple equation: Scientists show how math can predict historical trends with 65% accuracy
  17. Nature News & Comment: Empires, bureaucracies and religion arise from war
  18. Nature News & Comment: Human cycles: History as science