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Donnerstag, 26. Dezember 2013

Ist der Krieg eine Triebkraft für Zivilisationen

Wie man in der Online Ausgabe von Scinexx vom 24. September 2013 berichtet, Peter Turchin von der University of Connecticut in Storrs und seine Kollegen haben Antworten auf die folgenden Fragen gesucht, und zwar
  • Was treibt die Entwicklung von Kulturen an?
  • Was brachte die Menschen dazu, sich zu größeren, anonymen und komplexen Gesellschaften zusammenzuschließen?
  • Was zwang zerstreute Gruppen von Menschen dazu, Reiche und Imperien zu erschaffen? Warum entstanden die großen Reiche zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten?
Um Antworten auf diesen Fragen zu finden, das Team von Turchin hat ein Computermodell benutzt. In diesem Modell simulierten sie, wo auf der Eurasisch-Afrikanische Landmasse zwischen 1500 vor und 1500 nach Christus Imperien entstanden. Als Einflussfaktoren wurden Eigenschaften der Lebensräume erfasst, wie beispielsweise, ob es sich um Steppenlandschaften, Grünland oder Bergland handelte und außerdem, wie die Ausgangskulturen beschaffen waren, beispielsweise inwieweit sich bereits Landwirtschaft entwickelt hatte. Die Forscher erfassten aber auch die Entwicklung und Ausbreitung technischer Innovationen und Kriegstechniken und den Einfluss von Kooperation und Konkurrenz.

Das Ergebnis: Die Simulationen erwiesen sich als erstaunlich treffsicher. Obwohl sie nur auf Umweltdaten, Modellen und Gesetzmäßigkeiten beruhten, bildeten sie die tatsächliche historische Entwicklung relativ genau ab. Auch in der Simulation entstanden die ersten Reiche am Nil, in Mesopotamien und in China, dann folgte der Mittelmeerraum und die Indusregion.

Aus den Simulationen ließ sich mit 65 Prozent Genauigkeit voraussagen, wann und wo die größten komplexen Gesellschaften in der Geschichte der Menschheit entstanden sind. Die wichtigste Einflussgröße, die den Grad der Übereinstimmung zwischen Modell und Historie bestimmte, waren die Berechnungen von kriegerischen Auseinandersetzungen und die Ausbreitung von Waffen-Technologien, so die Forscher. Dazu kamen landschaftliche Gegebenheiten.

Die Gedanke, dass der Krieg die Entwicklung der Menschheit bestimmend beeinflusste und beeinflussen wird, wird es vielleicht viele Pazifisten von Links oder Rechts nicht schlafen lassen. Aber diese Leute müssen sich mit dieser Gedanke abfinden, und nachdenken, ob man für diese Entwicklung im 21. Jahrhundert nicht-kriegerischen Alternativen aufbauen kann.


Mehr Informationen:

  1. Die Wissenschaft des Geistes: Krieg als Triebkraft der Kulturen?
  2. Spektrum.de: Forscher simulieren Weltgeschichte
  3. Wienerzeitung.at: Geschichte kann berechenbar sein
  4.  The Journal of Theoretical and Mathematical History [eScholarship]: Cliodynamics
  5. Cliodynamics:  Cliodynamics: History as Science
  6. Cliodynamics: War, Peace, and the Evolution of Social Complexity
  7. New Scientist: Real-world Civilisation game shows impact of war - 25 September 2013
  8. Ars Technica: Computer simulations suggest war drove the rise of civilizations
  9. Phys.org: Math explains history: Simulation accurately captures the evolution of ancient complex societies
  10. PNAS: War, space, and the evolution of Old World complex societies
  11. PNAS: War, space, and the evolution of Old World complex societies — Evolution of Old World complex societies — Supporting information
  12. The Conversation: Computer simulations reveal war drove the rise of civilisations
  13. Wired: Mathematicians Predict the Future With Data From the Past
  14. Social Evolution Forum: Does History Cycle?
  15. The Guardian: If war builds civilisations, the left has a problem
  16. Mail Online: How 3,000 year age of empires was recreated by a simple equation: Scientists show how math can predict historical trends with 65% accuracy
  17. Nature News & Comment: Empires, bureaucracies and religion arise from war
  18. Nature News & Comment: Human cycles: History as science

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